GV-Impressionen

Wir besuchen regelmässig Generalversammlungen (GV's), primär von kleineren und mittelgrossen kotierten Schweizer Unternehmen.

Wir geben Ihnen Eindrücke weiter, welche weder im GV-Protokoll noch in der Presse erscheinen. Gleichzeitig wollen wir Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen, ob Sie nächstes Mal nicht auch dabei sein wollen. Der Besuch einer GV vermittelt in kompakter Form einen besseren Eindruck als die stundenlange Lektüre des Jahresberichts und weiterer Informationen! Zudem stehen die Repräsentanten des Verwaltungsrates und der Unternehmensleitung für individuelle Fragen nach der GV zur Verfügung, was wir gerne nutzen. 


Inhaltsverzeichnis:

10) GV Bachem vom 24.04.2024
9) GV Forbo vom 05.04.2024
8) GV Mikron vom 26.04.2023
7) GV IVF Hartmann vom 25.04.2023
6) GV Kardex vom 20.04.2023
5) GV Orior vom 19.04.2023
4) GV Belimo vom 27.03.2023
3) GV Schaffner vom 10.01.2023
2) GV Aryzta vom 30.11.2022
1) GV Schweiter Technologies vom 06.04.2022

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10) GV Bachem (BANB, CHF 80.95): 24.04.2024 in Bubendorf (BL)

Vorbemerkungen: Bachem stellt Peptide und Oligonukleotide für Pharma- und Biotechnologieunternehmen her, die zum Beispiel für Medikamente gegen Fettleibigkeit und Diabetes in grösserem Ausmass benötigt werden.

Das Unternehmen wurde 1971 mit drei Mitarbeitenden gegründet, ging 1998 an die Börse (331 Angestellte; 96 Mio. Umsatz). Durch internes und externes Wachstum erzielte die Gruppe 2023 mit über 2'000 Angestellten einen Umsatz von CHF 577 Mio. Mit den zusätzlichen Produktionskapazitäten soll bis 2026 ein Umsatz von CHF 1 Mrd. möglich werden! Bachem ist schuldenfrei und erreicht eine Börsenkapitalisierung von CHF 6 Mrd.

VRP Kuno Sommer konnte 242 Personen an der GV willkommen heissen, welche die Mehrzweckhalle gut füllten. Er beschränkte die elementaren Aspekte auf das Minimum und formulierte umgehend sein Ziel, die GV innert einer Stunde beenden zu können.
Seine Ausführungen und die hörenswerten Referate des CEO's, Thomas Meier, und des CFO's, Alain Schaffter, gaben einen kurzen Rückblick und formulierten die mittelfristigen Ziele.

Es hörte sich wie eine Erfolgsgeschichte aus Kalifornien an und die Aufbruchstimmung zu neuen Ufern war deutlich zu spüren. Die bald bezugsbereiten neuen Kapazitäten werden sofort voll ausgelastet sein und z.T. wird im 24/7-Rhythmus gearbeitet!
Bereits beim ersten Traktandum meldete sich ein allseits bekannter (und bemühender) Votant mit ausschweifenden Bemerkungen und liess später weitere folgen. VRP Sommer reagierte aber abgeklärt und mit einer gesunden Dosis Humor, so dass der Zeitrahmen eingehalten werden konnte.

Sämtliche Traktanden wurden mit grossen Zustimmungsquoten verabschiedet.

Ein Apéro Riche rundete die GV ab.

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9) GV Forbo (FORN, CHF 1'124): 05.04.2024 in Zug

Bei fast frühlingshaftem Wetter fanden sich 126 Personen zur GV von Forbo in Zug ein. 71.3% der Stimmen waren vertreten. Das vergangene Jahr war echt herausfordernd für Forbo mit rückläufigen Absätzen, dem starken Schweizer Franken und Preisanstiegen auf den Beschaffungsmärkten.

Zunächst ein paar eindrückliche Fakten:
Forbo ist schuldenfrei, weist eine Kapitalisierung von CHF 1.7 Mrd. auf und erzielte 2023 mit einem Umsatz von CHF 1.175 Mrd. (68% Flooring Systems, also Bodenbelägen und 32% Movement Systems, also Transportbändern) eine respektable EBIT-Marge von 11.1%. Das VR-Mitglied Michael Pieper ist als Ankeraktionär mit 27.9% beteiligt. Das Unternehmen kauft regelmässig eigene Aktien zwecks Vernichtung zurück, letztmals war es eine Reduktion um 10% im Jahr 2022. Vor einem Jahr wurde ein weiteres Rückkaufprogramm um 10% an der GV bewilligt; bis jetzt aber noch nicht umgesetzt.

VR-Präsident This E. Schneider leitete die GV souverän. Der CEO, Jens Fankhänel fiel aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig aus. Seinen Part übernahm  Andreas Jäger, der CFO – und das sehr packend und kompetent.

Die Sorgen im Ausblick sind noch nicht verflogen; gleichwohl war ein gutes Mass an Zuversicht herauszuhören. Die Investitionen wurden im Berichtsjahr erhöht, und sollen auch dieses Jahr trotz gedämpfter Perspektiven beibehalten werden.

Es wurden auch einige bemerkenswerte Details erwähnt, wie z.B.:

- Forbo verfügt im Linoleum-Bereich über einen Weltmarktanteil von über 70%. Dank grosser Fortschritte im Recycling agiert das Unternehmen dort sogar klimapositiv.
- Kakaobohnenschalen werden ins Material eingestreut und ergeben in den Bodenbelägen einzigartige Oberflächenstrukturen.
- Transportbänder enthalten Pet-Flaschen-Rezyklat und sind damit nachhaltig.

Der statutarische Teil begann ganz „normal“ mit Zustimmungsquoten von deutlich über 90%.

Bei der Anpassung an die Statuten wurde es beim Stichwort „Einführung eines Kapitalbandes“ sogar knapp: Bei einer erforderlichen Zweidrittelsmehrheit erreichte die Zustimmung lediglich 70.97%!

Und es ging so weiter: Die Konsultativabstimmung über den Vergütungsbericht 2023 erreichte 58.59 % Ja-Stimmen. VRP Schneider ergänzte lakonisch, es seien Massnahmen eingeleitet worden.

Die folgenden Traktanden fanden wieder respektable Zustimmungsraten, wenn auch etwas tiefer als anderswo.

Nach eineinhalb Stunden waren die Aktionäre zu einem feinen Apéro Riche eingeladen und am Ausgang erhielten alle eine Kühltasche mit appetitsteigernden Produkten aus der näheren und weiteren Umgebung.

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8) GV Mikron (MIKN, CHF 12.-): 26.04.2023 in Biel

Ausgangslage: Mit einem Anstieg von 36% reiht sich Mikron in der Gruppe der bestperformenden Aktien seit Jahresbeginn ein. Die Börsenkapitalisierung erreicht somit CHF 200 Mio., wovon 35% auf die Publikumsaktionäre entfallen.

Das Unternehmen hat eine sehr lange Durststrecke hinter sich; vor drei Jahren wurden im Tiefst CHF 4.20 pro Aktie bezahlt. Das Tal der Tränen scheint klar überwunden.  

Aus den Referaten des CEO's Marc Desrayaud und des CFO's Javier Perez strömte Aufbruchstimmung und man erhielt den Eindruck einer verschworenen Truppe. Die strukturellen Probleme sind gelöst, die vielversprechenden Tätigkeitsfelder erkannt mit entsprechend gut gefüllten Auftragsbüchern für die bevorstehenden Quartale. Dies spiegelt sich auch in der stark erhöhten Dividende von CHF -.40 (Vorjahr CHF -.24)

Mikron wandelt sich vom Maschinen- und Anlagenlieferanten zum Lösungslieferanten. Hier winken bessere Margen. Zudem fand in den letzten Jahren eine Verlagerung der Absatzmärkte von der Automobilindustrie in die Pharma- und Medizintechnikbranche statt.

Die Traktanden, samt umfangreichen Statutenrevisionen, waren für VR-Präsident Paul Zumbühl dann Formsache. Beim anschliessenden Apéro (mit feinen Zanderfilets) ergaben sich für die 47 GV-Teilnehmer spannende Gespräche mit den Repräsentanten des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung.

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7) GV IVF Hartmann (VBSN, CHF 116): 25.04.2023 in Neuhausen (SH)

Mit einer Kapitalisierung von CHF 280 Mio. gehört IVF Hartmann zu den kleineren börsenkotierten Unternehmen. Davon befinden sich 71.8% im Besitz der Muttergesellschaft (Hartmann Gruppe in Heidenheim, Deutschland). Rechnen wir noch den Aktienbestand der Personalvorsorgestiftung hinzu, so sind 73.17% der Aktien dem Markt entzogen. Der Rest (im Gegenwert von CHF 75 Mio.) verteilt sich auf 2'200 Einzelaktionäre. Soviel zu den Finanzrelationen.

Normalerweise werden in einer solchen Ausgangslage an der GV alle Traktanden mit sehr hohen Zustimmungsraten verabschiedet.

Diesmal war es etwas anders: Eine Aktionärsgruppe, angeführt von Erhard Lee, einem Finanzberater aus Zürich, hatte frühzeitig zwei Traktandierungsbegehren eingereicht. Dafür ist eine Quote von midestens 0.5% der Aktien (= 12'000 Aktien) notwendig. Er beantragte eine Dividende von CHF 5.- (VR-Vorschlag CHF 2.50) und eine Sonderdividende von CHF 20, verteilt über die nächsten drei Jahre.

Er begründete dies mit der hohen Eigenkapitalquote und der besonderen Situation, wonach VBSN seit 2018 ein jährlich erneuertes Darlehen von CHF 45 Mio. an die Muttergesellschaft vergibt, in den Jahren 2021 und 2022 sogar mit Negativzinsen (!). Mit einer Rückzahlung an die Aktionäre wäre allen Aktionären – also auch der Muttergesellschaft - besser gedient, zumal das erwähnte Darlehen volle 25% der Bilanzsumme umfasst und nicht dem eigentlichen Unternehmenszweck entspricht.

Die Aktionärsgruppe erzielte einen Achtungserfolg: Viele Kleinaktionäre schienen zuzustimmen – über 13% - und die Diskussion war angestossen.

Alle andern Traktanden wurden mit gewohnt hoher Zustimmung gutgeheissen, so dass nach zwei Stunden das Mittagessen aufgetragen werden konnte.

Fazit: Gelebte GV-Demokratie!

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6) GV Kardex (KARN, CHF 202): 20.04.2023 in Zürich

Die GV von Kardex weist einige besondere Merkmale auf: Punkto Teilnehmerzahl war dies eine der „kleinsten“ GV's.

Vor Ort waren 50 Aktionäre anwesend, welche über 8'220 Stimmen verfügten – der unabhängige Stimmrechtsvertreter vertrat hingegen 5'441'546 Stimmen. An ein krasseres Verhältnis der Stimmkräfte zwischen Anwesenden und Vertretenen kann sich der Schreibende nicht erinnern. Der Einsatz von Televotern wäre unverhältnismässig gewesen; das Erheben der Hand war völlig ausreichend.

VR-Präsident (und CEO ad interim) Felix Thöni hielt eine kurze und doch inhaltsreiche Ansprache, gefolgt von den Ausführungen des CFO's Thomas Reist, welcher souverän durch die Zahlen führte.

Die Traktanden waren mit grosser Zustimmung rasch erledigt, inklusive aller Statutenänderungen innert einer Stunde!

Das Buffett stiess auf grossen Anklang und die Auswahl war riesig. Offenbar waren einige Teilnehmer mehr angemeldet und dann doch ferngeblieben.

Alle Firmenvertreter hielten sich für Gespräche mit den Aktionären zur Verfügung. Es war beinahe familiär.

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5) GV Orior (ORON, CHF 84.60): 19.04.2023 in Zürich

VR-Präsident Rolf Sutter leitete letztmals die GV. Er führte Orior seit der Börseneinführung 2010 und verwies stolz auf die Entwicklung der Aktie und die stetigen Dividendenerhöhungen.

525 Personen waren der Einladung gefolgt. Ihre 134'000 Stimmen kontrastierten mit den 3.69 Mio Stimmen des unabhängigen Stimmrechtsvertreters. VRP Sutter war jedoch bemüht, alle Nein- und Enthaltungs-Stimmen exakt zu erfassen, indem die entsprechenden Coupons jeweils eingesammelt wurden. Dies war ziemlich zeitaufwendig, obschon der unabhängige Stimmrechtsvertreter jeweils sehr hohe Zustimmungsraten mitteilen durfte.

Nach zweieinviertel Stunden waren die Traktanden abgearbeitet und ein vielfältiger Imbiss wartete auf die Aktionäre. Beim Verlassen erhielten alle Besucher eine prall gefüllte Kühltasche mit einem Querschnitt durch das breite Sortiment von Orior.

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4) GV Belimo (BEAN, CHF 440.50): 27.03.2023 in Rapperswil

Belimo verkörpert eine echte Erfolgsgeschichte der Schweizer Wirtschaft: Noch keine 50 Jahre alt, kontinuierlich erfolgreich wachsend und inzwischen in der Rolle des Weltmarktführers in Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Feldgeräten zur energieeffizienten Regelung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen angekommen. Und als Anerkennung dieser Leistung seit letztem Herbst im SMIM-Index enthalten. Respekt!

Letztes Jahr wurde ein Split im Verhältnis von 1:20 vorgenommen. Rein optisch kam der Kurs damit wieder in eine Grössenordnung zurück, die Kleinaktionäre nicht abschreckt. Gewissermassen als Nebeneffekt war dies mit einer deutlich höheren Beteiligung an der GV zu spüren.

Verwaltungsratspräsident Patrick Burkhalter konnte 475 Personen willkommen heissen. Er führte unaufgeregt und souverän durch die GV und nahm den andern Referenten nichts vorweg.

Der CFO, Markus Schürch, kommentierte die Jahreszahlen mit interessanten Vergleichen und CEO Lars van der Haegen widmete sich den Perspektiven. Er gab sich sehr zuversichtlich, in den nächsten Jahre eine Fortschreibung des Wachstums im Rahmen der 5-Jahresdurchschnitte zu erreichen.

Bis jetzt gelang es, eine besondere Unternehmenskultur zuerst zu begründen und beizubehalten, obschon inzwischen der Personalbestand auf über 2'200 angestiegen ist und ein Umsatz von CHF 847 Mio erreicht wurde.

Die Traktanden waren dann beinahe Formsache und wurden mit sehr hohen Zustimmungsraten genehmigt. Nach eineinviertel Stunden lud der VR-Präsident zum sehr gediegenen Apéro Riche und die Repräsentanten der Unternehmung standen für den Gedankenaustausch im kleinen Rahmen zur Verfügung.

An Infoständen konnten sich alle Interessierten mit den Belimo-Produkten auseinandersetzen.

Fazit: Eine vollkommen geglückte und inspirierende GV!

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3) GV Schaffner (SAHN, CHF 300.-): 10.01.2023 in Solothurn

Drei Jahre nach der letzten physischen GV konnte VR-Präsident Urs Kaufmann 152 Personen wieder vor Ort willkommen heissen, welche 70.6% aller Stimmen vertraten. Beim Aktionariat fällt auf, dass die acht meldepflichtigen Aktionäre (also alle mit einer Quote von mehr als 3%) zusammen über 51% der Stimmen verfügen.

Bei seinem Amtsantritt vor sechs Jahren, zusammen mit dem Ankeraktionär Philipp Buhofer (VR-Vizepräsident, aktuell mit einem 17%-Anteil) ortete er grossen Handlungsbedarf.

Seiner Einschätzung nach sind die entscheidenden Schritte nach dem Verkauf der Power-Magnetics-Division und der Einsetzung einer neuen, dreiköpfigen Geschäftsleitung jetzt vollzogen und das Unternehmen scheint gut gerüstet.

Nun zieht er sich aus dem VR zurück. Vielfältig diversifizierte Investoren werden ihm aber weiterhin als VR-Präsident von Huber+Suhner begegnen (GV am 09.03.2023 in Pfäffikon ZH).

SAHN gehörte im 2022 mit einem Rückgang von -2.9% zu den klar besser performenden Aktien.

Eigentlich hätte die GV wohl innert eineinviertel Stunden die Traktanden behandeln können. Ein aufsässiger, inzwischen bekannter Aktionär, stellte jedoch unnötig viele Fragen, welche er nach aufmerksamer Lektüre des Geschäftsberichts selber hätte beantworten können. Herr Kaufmann behielt glücklicherweise die Contenance.

Bei zahlreichen Traktanden bewegten sich die Nein-Stimmen im Promillebereich.

Die Dividende von CHF 9 wurde beibehalten, was eine ansprechende Rendite von 3% ergibt.

Etwas umfangreicher fielen die Statutenänderungen aus, z.T. handelte es sich um zwingende Änderungen als Folge der Aktienrechtsrevision.

Neu figuriert in den Statuten ein Artikel, welcher der Gesellschaft erlaubt, eine GV virtuell abzuhalten. Es stellt sich die Frage, ob eine solche Fassung überhaupt in die Statuten gehört.
Die letzten beiden Male wurde die GV virtuell durchgeführt, da der Bundesrat ein Notrecht dafür verordnet hatte. Die Vorlage erreichte nur 74% Zustimmung.

Mit entsprechender Verzögerung folgte schliesslich der asiatisch angehauchte Apéro Riche und am Ausgang wartete auf jeden Teilnehmer eine Solothurner Torte.

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2) GV Aryzta (ARYN CHF 1.153): 30.11.2022 in Zürich

Vorbemerkung: Der Schreibende nahm erstmals an einer GV von Aryzta teil. Die bewegte Vergangenheit hatte er über all die Jahre zuvor von der Seitenlinie aus verfolgt.

Aryzta als Backwarenhersteller empfing die 418 Aktionäre mit Gipfeli, Kaffee und Kuchen und sorgte damit für eine positive Einstellung.

47% des Aktienkapitals waren vertreten, was bei der grossen Zahl ausstehender Aktien 468 Mio. Stimmen entsprach - eine Relation, an die man sich erst gewöhnen muss...!

Der VR-Präsident und interimistische CEO Urs Jordi führte ruhig, aber bestimmt durch die Traktanden. Erstmals seit sieben Jahren resultierte wieder ein Gewinn von EUR 45.6 Mio. und Schulden konnten abgebaut werden.  

In der Präsidialadresse und dem Referat von Martin Huber (CFO) wurden bemerkenswerte Zusammenhänge aufgezeigt. Ganz generell sind die Fortschritte eklatant, die covidbedingten Rückschläge scheinen überwunden. Aryzta gelang es, die Preiserhöhungen (primär herrührend von den Rohstoffen, der Energie und den Löhnen) ohne Umsatzeinbussen weiterzugeben. Vom organisachen Umsatzanstieg von 17.9% entfielen nur 5.2% auf Preisanpassungen.

Das Unternehmen schätzt den Weltmarkt seiner Aktivitäten auf EUR 18 Mrd. Mit einem Umsatz von EUR 1.756 Mrd. mischt es somit vorne mit und ist fest entschlossen, in Zukunft stärker als der Gesamtmarkt zu wachsen.

Im abgelaufenen Jahr schlugen die Energiekosten mit 3.8% des Umsatzes durch (Vorjahr 3.1%). Aryzta benötigt grosse Mengen an Energie zum Backen und Kühlen / Gefrieren, sieht sich aber gut positioniert (Originaltext „diversifiziert“), um die Abhängigkeit vom Gas zu mildern.

Marketingmässig kehrt Aryzta zu den Wurzeln zurück: In der Schweiz tritt das Unternehmen jetzt wieder konsequent unter dem Namen „Hiestand“ auf.

Die Traktanden wurden danach zügig durchgewunken und es erwartete die Aktionäre ein sehr feines und vielfältiges Buffet. Als Bhaltis erhielten alle einen tollen „Querschnitt“ des Sortiments mit auf den Heimweg.

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1) GV Schweiter Technologies (SWTQ CHF 1'066.-): 06.04.2022 in Zug

VR-Präsident Beat Siegrist zeigte seine Freude, endlich wieder eine Generalversammlung physisch durchführen zu können und die anwesenden 70 Aktionäre dankten es ihm mit herzlichem Applaus.

Schweiter verkörpert ein Stück weit einen „versteckten Champion“, denn die Produkte begleiten uns unbewusst im Alltag auf Schritt und Tritt. Als Hersteller von Kunststoffplatten, Verbundplatten und Kernmaterialien für Verbundkonstruktionen füllt er eine interessante Nische. Das Ziel ist immer dasselbe: Werkstoffe zu entwickeln, welche leichter und gleichzeitig aber dauerhafter sind als bisher verwendete Materialien, siehe untenstehende Ausführungen.

B. Siegrist führte souverän durch die Veranstaltung und nannte auch ein paar Beispiele, welche Herausforderungen heute gemeistert werden müssen: Schweiter deckt beispielsweise als Einziger die gesamte Prozesskette punkto Balsaholz in Ecuador und Papua-Neuguinea ab – vom Samen bis zur Holzverwertung. So kostet heute ein Container von Ecuador nach China zu verschiffen USD 50'000; in 'normalen' Zeiten reichten USD 5'000!

Der langjährige CEO, Heinz O. Baumgartner, nannte in seinem brillanten Referat einige Beispiele, wo überall Schweiter drinsteckt:

  • Trennwände in Restaurants und im Kassenbereich von Warenhäusern

  • Schutzdächer von Velounterständen und Gewächshäusern

  • Dachverkleidungen von Bus- & Tramhaltestellen

  • Matten für den Fitness- / Sport- und Reha-Markt (Marke „Airex“)

  • Leichtbau-Verbundelemente für Stadt- & Reisebusse (Dach & Chassis).

Um es noch an einem Zahlenbeispiel darzulegen: Mit einem Busdach von Schweiter resultiert eine Gewichtseinsparung von 160 kg, eindrücklich!

Die traktandierten Geschäfte waren dann rasch abgehandelt. Abgestimmt wurde mit Handerheben. Nein-Stimmen und Enthaltungen - alle in geringer Zahl – meldete nur der Stimmrechtsvertreter an.

Ein gediegener Apéro Riche rundete die GV ab und ergab vielfältige Gespräche mit den Firmenrepräsentanten.

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